Karl-Ludwig Weber


Schneiders Mittagstisch Karl-Ludwig Weber ( Karli )

BUZ: Der Internationale Kameramann Karl – Ludwig Weber schmeißt zu Hause nicht den Herd an, das ist zu gewöhnlich. In seinem Leben hat er schon gegessen was andere nur im Zoo sehen: Schwarze Frösche, Kobra, Murmeltier, Meerschweinchen und noch andere Kinderlieblingstiere.

Wenn einer eine Reise tut kann er was bekanntlich was erleben. Der Koblenz Kameramann Karl Ludwig Weber hat über 102 Länder besucht! Wenn er anfängt von seinen Erlebnissen zu erzählen, beginnt das große Kino im Kopf. Länder, Kontinente und Prominente, das ist die Welt von Karl Ludwig Weber. Schauen wir zu Hause die Tagesschau, sehen wir die Arbeit Karl Ludwig Weber. Er liefert die Aufnahmen von den Krisenherden in aller Welt. Er ist wirklich immer „mitten drin“! Er war im Dschungel bei den Contras in Nicaragua, in der US-Notenbank, hat vor dem Krankenhaus in dem der Schar gestorben ist 3 Monate auf dem Bürgersteig gelebt und, und, und!

Preisgekrönt ist seine Arbeit und die seiner Teams. Für das kanadische Fernsehen hat Karl-Ludwig Weber eine Dokumentation über Albert Speer gedreht, dafür haben Sie den „Best Documentary New York Adward“ bekommen. Eine ZDF Dokumentation über Panama, wurde mit der Silberne Nymphe in Cannes ausgezeichnet. Er hat mit Saddam Hussein 1990 ein Interview gefilmt als noch niemand wusste wer das ist und was aus dem mal wird.

Normann Schneider: Karl-Ludwig Weber, Sie sind durch die ganze Welt gezogen und jetzt wohnen Sie wieder die Heimatstadt Koblenz, wie passt das zusammen?

Karl-Ludwig Weber: Ich weiß wo Null ist! Ich habe die reichsten Leute kennengelernt, ich habe bei den Ärmsten Menschen diese Planets gewohnt und ich weiß unseren Wohlstand hier in Koblenz sehr zu schätzen. Das Gejammer der Leute ist für mich unerträglich, man muss mal zufrieden sein und gönnen können. Ich bin hier sehr zufrieden.

Sie haben viele Zeitzeugen vor dem Objektiv gehabt, welche habe Sie besonders beeindruckend?

Albert Speer! Es war unglaublich, wir haben ihn in seiner Heidelberger Wohnung interviewt, der Mann war immer noch Nazi, durch und durch. Das hat mich echt fassungslos gemacht.

Hingegen das Interview mit Nazijäger Simon Wiesenthal in Wien ist mir als Nachkriegskind schon nahegegangen. Er hatte Originaldokumente aus den Konzentrationslagern dabei. Da fängst Du an und machst Dir schon Deine Gedanken.

Wie ist das mitten im Krisenherd, im Krieg zu sein?

Beängstigend! Wir haben mal Peschmergas in ihrem Hauptquartier interviewt, das sind irakisch-kurdisch Kämpfer. Am nächsten Tag als wir von dem Gebäude noch Außenaufnahmen machen wollten, war das ganze Gebäude weggeblasen, platt. In der Nacht gab es einen Raketenangriff und wir konnten das gar nicht glauben. Daraufhin mussten wir unser neues Leben erstmal an der Hotelbar stärken. Aber der „Kick“ ist leider, Du willst immer Bilder haben, die andere TV-Teams nicht haben, um so mehr gehst Du immer höhere Risiken ein, manche meiner Kollegen haben dafür teuer bezahlt!

Immer am Limit?

Ja, das kann man so sagen. Ich habe viel fürs amerikanische Fernsehen gearbeitet. ABC, CBS, und andere. Einmal hatten die mich auf den Flugzeugträger Eisenhower geschickt, der war im Libanon im Einsatz. Wenn Du dann mit dem Kurierflieger ankommst und in den Fangseilen landest unglaublich, noch besser war der Katapultstart! Du hebst mit einer solchen Geschwindigkeit ab, das Du beim fliegen später denkst, du fällst vom Himmel, weil der Flieger im Vergleich zum Start so langsam ist.

Amerikanisches Fernsehen, wie kommt man denn an die?

Ich habe 1970 meine Ausbildung beim SWF, heute SWR gemacht. Aber damals konntest Du keine Karriere machen, weil, es ging der Reihe nach. Da hatte ich keine Lust zu. Durch einen Zufall fiel beim Breschnew Besuch in Bonn ein Kameramann bei ABC aus und ich bin eingesprungen und dann ging’s los! Die haben mich um die Welt geschickt.

Ja und für das Deutsch Fernsehen wurde´ nix gemacht?

Doch, doch, ich war technischer Leiter des ZDF Studios im südamerikanischen Caracas. Da musst du alles machen in diesem kleinen Team. Ich war Kameramann, Übertragungstechniker, Toningenieur und Fahrer. Später habe ich im asiatischen Raum das ZDF Studio Tokyo und die Philippinen betreut.

Was geht Ihnen noch besonders nach?

Die Geiseln in der US-Botschaft in Teheran. Wir waren damals der erste TV-Team denen sie vorgeführt wurde. Wenn ich jetzt 30 Jahre später an die gesamte Entwicklung im Nahen Osten denke, oh weih, oh weih.

Jetzt aber noch etwas positives zum Abschluss!

Ich habe 12 Jahre auf den Philippinen gewohnt, vielleicht mache ich da noch mal hin. Die Menschen dort und ich wir verstehen uns sehr gut! Außerdem muss ich in meiner

Eisfabrik auf der schönen Insel Boracay nach dem rechten sehen.

Bitte, eine Eisfabrik auf den Philippinen?

Ja, das ist eine kleine Beteiligung, nichts besonderes. Man muss doch auch mal was für den Spaß tun! Sie wollten doch etwas positives.

Aber das es gleich so „cool“ wird…….


Zeitungsinterview mit Karl-Ludwig Weber 2010