Klaus-Peter Hoffmann

01. April 1961 Beginn der Lehrzeit FA II Koblenz
Ein neues Kapitel meines Lebens

Nach meiner Bewerbung auf eine der Lehrstellen wurde ich zu einer Art Bewerbungstest bestellt. Zuerst mußte ich eine schriftliche Prüfung ablegen, für die jeder der Prüflinge und da waren einige, nur eine festgesetzte Zeit zur Verfügung hatte.
In einem zu einem Klassenzimmer umfunktionierten Raum der OPD-Koblenz (Oberpostdirektion) hatte sich der angehende Lehrling einzufinden und einen Deutsch- sowie einen Mathematiktest zu absolvieren. Diese Aufgaben waren dem damaligen Niveau der Volksschulen angepasst und wurden trotzdem durch die eigenen Lehrbeamten der DBP (sie glaubten etwas besseres zu sein) gerne noch etwas getopt, schließlich wollte man ja in den Staatsdienst.
Die Volksschule, das war 1961 der schulische Standard, jeder der einen handwerklichen Beruf ergreifen wollte, war mit der Volksschule bestens gerüstet.
Nicht jeder meiner Generation war auf einer Realschule und schon gar nicht auf einem Gymnasium, das war finanziell bei den meisten Familien (Schulbeginn 1953) gar nicht machbar. Nach bestandenem schriftlichem Test kam dann die Einladung zur Fertigkeitsprüfung, man wollte also das techn. Geschick testen. Wer das auch noch überstand, der durfte dann am 01. April 1961 beim FA II Koblenz in der Blücherstraße seine Lehre beginnen, man war ich stolz.

Es dauerte nicht lange und die raue Wirklichkeit begann, 1961 sagte man noch: „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ und das wurde uns immer wieder ins Bewustsein gerufen. Was ich auf dieser Website in Schrift und Bild zeigen möchte, das will ich mit ein paar einführenden Sätzen aus meiner Sicht beschreiben.

Ich hänge nicht unbedingt an allem was ich in meiner Lehrzeit erlebt habe aber ich gestehe, daß ich eine sehr gute Ausbildung hatte und noch Heute vieles davon gebrauchen kann. Das für eine gute Ausbildung maßgeblich der Personenkreis zuständig ist, der dafür ausgebildet wurde, ist normal. Doch was da manchmal auf 14 – 17 jährige Jungs losgelassen wurde, das würde Heute unter „jugendgefährdend“ eingestuft, nicht falsch verstehen, das ist nicht sexuell gemeint. Dieser wirklich geringe Teil der Ausbilder (< 5) in der gesamten Lehrwerkstatt, diese Herren hatte scheinbar Spaß am unterdrücken, unterwerfen, demütigen und teilweise sogar mißhandeln von Lehrlingen. Solche Leute gehörten nicht auf einen derart verantwortungsvollen Posten und deren Vorgesetzten, die so etwas zumindest tolleriert hatten, gehörten auch nicht dahin!

Klaus-Peter Hoffmann